Home | Kontakt | Sitemap | Login | EN | Diese Seite drucken | | PDA-optimierte Ansicht

Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät

Studium
Forschung
Öffentlichkeit
Über uns
Services
Schulangebote
Science Alumni
Intranet 

News-Detailansicht

22.09.2011 09:28

Kein Zusammenhang zwischen Produktivität und Artenvielfalt

Internationales Ökologen Netzwerk Nutrient Network, darunter Umweltwissenschaftler der Universität Zürich, widerlegt die Abhängigkeit der Biodiversität von der Produktivität des Ökosystems. Um die Auswirkungen des Klimawandels besser prognostizieren zu können, fordern die Forscher anspruchsvollere Untersuchungsmethoden in den Umweltwissenschaften.


Zählt eine Graslandschaft nicht zwangsläufig mehr Arten als eine Trockensteppe oder eine alpine Tundra? Und wie kommt es dazu, dass das eine Ökosystem so viel mehr Tier- und Pflanzenarten beherbergt als ein anderes? Die Prozesse, welche die Biodiversität steuern, sind auch heute noch weitgehend unbekannt. Gemäss gängiger Lehrmeinung hängt die Biodiversität mit der Primärproduktivität des Ökosystems zusammen. Das bald vierzigjährige Modell besagt, dass mit steigender Produktivität der Artenreichtum anfänglich zunimmt und ab einem gewissen Punkt wieder absinkt. Dieses Modell wurde in den vergangenen Jahren immer wieder erfolglos in Frage gestellt. In einem eben im Wissenschaftsmagazin Science erschienen Artikel können Ökologen des internationalen Netzwerks „Nutrient Networks“, darunter die Umweltwissenschaftler Andrew Hector und Yann Hautier von der Universität Zürich, erstmals nachweisen, dass es keinen klaren Zusammenhang von Produktivität und Artenreichtum gibt. Dieses Resultat unterstützt die kürzlich ebenfalls von UZH-Ökologen im Magazin Nature publizierte Erkenntnis, dass für das Funktionieren eines Ökosystems jede Pflanzenart zählt. 

Für ihre Arbeit wählten die Forscher einen innovativen und völlig neuen Ansatz, in dem sie die Resultate von 48 auf fünf Kontinenten verteilten Versuchswiesen standardisierten und analysierten. Ihre Erkenntnisse legen nahe, dass unterschiedliche Artenvielfalten in Ökosystemen nicht mit deren Produktivität zu erklären sind. Andere Aspekte wie die evolutionsgeschichtliche Faktoren und die Häufigkeit und die Intensität von Störungen sind ebenfalls für die Artenvielfalt innerhalb eines Ökosystems verantwortlich. Umweltwissenschaftler Hector fordert, dass die Ökologie in Zukunft verstärkt in weltweiten Netzwerken arbeitet und anspruchsvollere Untersuchungsmethoden entwickelt, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität besser prognostizieren zu können.

Literatur:
Peter Adler et al., Productivity is a poor predictor of plant species richness, Science 23. September 2011

Kontakt:
Dr. Yann Hautier, Universität Zürich, Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften, Tel. +41 (0)44 635 61 04, E-Mail yann.hautier (at) ieu.uzh.ch


MNF auf Social Media